Ein Rückblick der Kreisliga-Saison 2010/2011 von Kurt Trost:
Nordhäuser Fußball-Kreisliga 2010/11 an der Spitze und im Keller offen bis ins große Finale hinein. Kleinfurra Meister. SG Wipperdorf/Nohra muss in die 1. Kreisklasse. Tobias Windweh mit 20 Treffern Torschützenkönig.
Die Kreisliga hatte in 2010/2011 keinen Dominator. Es war ein Meisterschaftsrennen, in dem sich lange ein halbes Dutzend Mannschaften Hoffnung auf den Titel machen durfte. Erst auf der Zielgeraden wurde der spannende Mehrkampf zugunsten von Kleinfurra entschieden. Es war eine Spielzeit, die etwas von der Normalität abwich. Es musste mit 13 Mannschaften gespielt werden, da Ellrich kurzfristig passte. Somit war jede Woche eine Mannschaft spielfrei – und das Tabellenbild verzerrt. Erneut brachten zahlreiche Ausfälle Spielplan und Tabelle durcheinander. Vor der Saison wurden Sundhausen, Bleicherode, Lipprechterode und Kleinfurra als heiße Favoriten gehandelt. Auch Niedersachswerfen wurden Chancen eingeräumt, das Team hatte dann aber nichts mit dem Spitzenkampf zu tun. Für viel Furore sorgte hingegen Herrmannsacker. Das Team von Trainer Lutz Diener mauserte sich zum Favoriten. Auch Auleben war mehrfach dicht am Spitzenfeld dran, musste aber immer wieder abreißen lassen. Die Favoriten haben die Erwartungen erfüllt. Nachdem sich Bleicherode am 19. Spieltag aus dem Titelrennen verabschiedet hatte, gab es bis zum Schluß einen Vierkampf zwischen Kleinfurra, Herrmannsacker, Sundhausen und Lipprechterode. Den besten Start hatte Kleinfurra, das Team blieb in den ersten sechs Partien ungeschlagen, leistete sich aber zwei Unentschieden. Auch Herrmannsacker, Sundhausen und Bleicherode kamen gut aus den Startlöchern. Herrmannsacker gewann sieben der ersten acht Spiele, unterlag am 3. Spieltag überraschend daheim 1:3 gegen Neustadt. Sundhausen verlor das Auftaktspiel in Uthleben, fand danach die Erfolgsspur. Ähnlich erging es Bleicherode. Nach der Auftaktschlappe in Auleben kam die Mannschaft auf Touren. Am 4. Spieltag übernahm Herrmannsacker die Spitze und behauptete sie bis zum 10. Spieltag – trotz der nächsten Heimpleite am 9. Spieltag gegen Ilfeld. Am 11. Spieltag tauchte Sundhausen zum ersten Mal ganz vorn auf, da Herrmannsacker spielfrei war. Beide lagen punktgleich vorn, gefolgt von Kleinfurra mit einem Zähler Rückstand. Am 12. Spieltag gewann Kleinfurra gegen Sundhausen 2:0, und in Runde 13 spielte Sundhausen gegen Herrmannsacker 1:1. Lipprechterode hatte eine ganz schlechte Startphase, stieß dann aber vom Tabellenende bis in die Spitzengruppe vor. Herbstmeister wurde Kleinfurra mit 25 Punkten, aber nur, weil Herrmannsacker zwei Zähler wegen fehlender Schiedsrichter einbüßte. Es folgten Herrmannsacker (24), Sundhausen, Lipprechterode und Auleben (je 22) und Bleicherode (20) mit einem Spiel weniger. An den beiden Rückrundenspieltagen, die noch vor der Winterpause angesetzt waren, fielen acht Spiele aus, aber eine wichtige Begegnung fand statt: Lipprechterode schlug Herrmannsacker 2:1. Die Reihung zur Winterpause sah Sundhausen (26) vor Lipprechterode (26), Kleinfurra (25) und Herrmannsacker (24). In der Rückrunde wurde es dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den vier Teams. Da Herrmannsacker auf den Aufstieg verzichtet hatte, kam noch mehr Brisanz auf. Bleicherode warf eine Negativserie zwischen dem 19. und 22. Spieltag aus dem Rennen. Herrmannsacker lag ab dem 18. Spieltag klar auf Titelkurs – bis zum 22. Spieltag immer mit drei oder vier Punkten Vorsprung. Die Lage spitzte sich zu. Herrmannsacker verlor am 22. Spieltag beim 0:3 gegen Ilfeld und am 23. Spieltag beim 0:3 gegen Kleinfurra entscheidende Zähler. Lipprechterode unterlag in Bleicherode 0:2. Am 24. Spieltag führte Kleinfurra (44) vor Herrmannsacker (42) und Sundhausen (41). Die Entscheidung fiel am 25. Spieltag. Kleinfurra gewann in Sundhausen 2:0 und war Meister, da Herrmannsacker in Uthleben nur 2:2 spielte und Lipprechterode zu Hause gegen Ilfeld 1:2 verlor.
Auch die Abstiegsfrage blieb bis zum letzten Spieltag offen. Die Neulinge Leimbach und Sollstedt sowie die SG aus Wipperdorf/Nohra hatte man auf der Rechnung. Dazu gesellte sich überraschend Neustadt. Diese vier Teams lagen nach der Hinrunde auch am Tabellenende. Ab dem 19. Spieltag zog sich Sollstedt mit einer Erfolgsserie aus dem Schlamassel – trotz eines 4-Punkte-Rucksacks. Neustadt landete am 23. Spieltag gegen Leimbach den ersten Heimsieg. Das Spiel wurde aber umgewertet, da man einen gesperrten Spieler eingesetzt hatte. Mit diesen Punkten und dem 5:3-Sieg gegen Auleben am 24. Spieltag war Leimbach gerettet. Das Abstiegsendspiel (24. Spieltag) verlor Wipperdorf/Nohra gegen Neustadt 1:2. An den letzten beiden Spieltagen änderte sich nichts mehr. Die SG verlor zweimal klar, Neustadt holte am Schlusstag noch einen Punkt in Bleicherode. Mit 14 Punkten muss Wipperdorf/Nohra den Weg in die 1. Kreisklasse antreten. Davor rangieren Neustadt (18) und Leimbach (24).
In 156 Spielen wurden 594 Tore erzielt. Das sind 3,81 pro Spiel. Den besten Sturm besaß Sundhausen mit 61 Toren, gefolgt von Kleinfurra und Lipprechterode mit je 58. Die schwächste Abwehr hatten Wipperdorf/Nohra und Neustadt mit je 74 Gegentoren. Die höchsten Siege erzielten Sundhausen mit 7:0 gegen Neustadt (5. Spieltag) und 7:1 gegen Wipperdorf/Nohra (21.), Herrmannsacker gegen Leimbach mit 7:1 (5.) und Niedersachswerfen gegen Uthleben mit 6:1 (16.). Die meisten Spieler setzte Wipperdorf/Nohra mit 32 ein, Uthleben und Niedersachswerfen hatten 29. Die wenigsten boten Herrmannsacker (21) und Sollstedt (22) auf. Insgesamt kamen 12300 Zuschauer. Sie meisten hatte Uthleben (1215), die wenigsten Niedersachswerfen (600). Die älteste Mannschaft stellte Auleben mit einem Durchschnitt von 30,04 Jahren. Die jüngste Truppe hatte Sollstedt (24,28) vor Lipprechterode (24,58). In 2010/11 gab es 14 Rote, 20 Gelb/Rote und 571 Gelbe Karten. Die unfairste Truppe war Sollstedt, gefolgt von Bleicherode und Auleben. Die fairsten Teams stellten Uthleben, Wipperdorf/Nohra und Lipprechterode. Ein Spiel musste umgewertet werden. Neustadt hatte gegen Leimbach einen nicht spielberechtigten Spieler aufgestellt. Torschützenkönig wurde Tobias Windweh mit 20 Toren. 13 von 336 Spielern bestritten alle 24 Punktspiele.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Lokalsport Nordhausen vom 27.07.2011