Geburtsstunde für Fußball-Großkreis

Im Burghof des Kyffhäusers fusionieren die Fußball-Kreise Kyffhäuser und Nordhausen zum Fußball-Großkreis Nordthüringen. Der komplette Spielbetrieb unter einem gemeinsamen Dach startet ab dem Spieljahr 2012/13. Am Samstag ist die offizielle Taufe.

In zeitgleichen Veranstaltungen werden die Delegierten der Kreisfußballtage der KFA Nordhausen und Kyffhäuser an diesem Samstag im „Burghof“ auf dem Kyffhäuser ab 10 Uhr Schlussstriche ziehen. Es geht jedoch eigentlich nur noch um die Entlastung der bisherigen Vorstände. An dem Schicksal der Verbände ändern kann das Fußball-Volk jedoch nichts mehr. Deren Ende und Aufgehen in ein gemeinsames Ganzes ist beschlossen.

Der Thüringer Fußballverband (TFV) möchte es so, hat die Beschlüsse gefasst. Die Kreisverbände – keine eigenständig eingetragenen Vereine – müssen folgen. Immerhin: Mehr oder minder hat man einander ausgesucht, die Eheanbahnungs- und Verlobungsphase ohne große Misstöne hinter sich gebracht. Das war bei anderen einander „versprochenen“ Partnern nicht ganz so.

Den je etwa 120 Delegierten, die sich nach der Auflösungssitzung ihrer beiden Fußballkreise und einer Pause dann ohne große Verzögerung ab 11.30 Uhr gleich zur Gründungsversammlung des Kreisfußballausschusses Nordthüringen zusammenfinden, wird dann ein Personalvorschlag der nicht mehr existenten Vorstände vorgelegt.

„Das ist kein Diktat, es ist ein Vorschlag“, so Kyffhäuser-KFA-Chef Jürgen Schweser. „Den Delegierten steht es frei, Vorschläge zu unterbreiten. Ich halte den diskutierten Vorschlag für ausgewogen und die nominierten Sportfreunde für geeignet, die Aufgaben im größeren Fußballkreis zu meistern. Aber noch einmal: Wir brachen sicherlich keine Kampfabstimmung, aber wir scheuen sie auch nicht.“

Jürgen Schweser, Mitglied des SV Esperstedt und Lehrer am Kyffhäuser-Gymnasium in Bad Frankenhausen, führt die Vorschlagsliste an. Er kandidiert als Vorsitzender. Der KFA-Chef aus Nordhausen, Henner Hirschelmann (SG Leimbach), und ehemals hochklassiger Schiedsrichter mit Assistentenerfahrung in der Bundesliga, wird als einer von zwei Stellvertretern vorgeschlagen. Er soll für den Spielbetrieb verantwortlich sein. Der zweite Vize könnte Hans Graf (Bretleben) werden. Ihm wäre das Aufgabengebiet der Ehrenamtsförderung zugedacht.

Dem größten Fachausschuss, dem Spielausschuss, sollte Jörg Steinmetz (Allmenhausen) vorstehen. Der „Mann mit der Mütze“, IT-Fachmann, übte die Aufgaben bisher schon im Kyffhäuser aus. Als Chef des Schiedsrichterausschusses wird der als Landesklasse-Referee eingestufte Thomas Gottwald (FSG Salza) vorgeschlagen werden, dem Jugendausschuss soll Holger Metz (SV Friedetal Sollstedt) vorstehen. Um den Vorsitz des Breitensportausschuss bewirbt sich Hubert Kürbis (Werther). Als Kassenwart wird Hilmar Langbein (SV Bad Frankenhausen) kandidieren.

Den Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball soll Kerstin Seemann (Oldisleben) leiten. Als Chef des Qualifizierungsausschusses ist Manfred Schütze (FSG Salza) vorgesehen. Als Vorsitzenden des Resorts für Öffentlichkeitsarbeit schlagen die beiden KFA-Vorstände Michael Fricke (Allmenhausen) vor. Er ist bisher Webmaster der KKFA-Homepage. Das Sportgericht, so der gemeinsame Vorschlag, soll künftig Stefan Linse (TSV Westerengel) anführen. Jürgen Schweser: „Uns ist es wichtig, gerade diese zentrale Position einem Volljuristen anzuvertrauen.“ Auch die Vorschläge zur Besetzung der Ausschüsse sind mit „Köpfen“ untersetzt. „Das war eine echte Sisyphusarbeit“, sagt Schweser.

Viele Einzelgesprächen mussten geführt werden. Entscheiden müssen nun die Delegierten – egal, wie sie das tun werden, diejenigen, denen sie ihr Vertrauen aussprechen, werden eine Menge zu tun haben. Die meisten betreten absolutes Neuland. Nur Hans Graf und Hilmar Langbein haben vor 15 Jahren schon die Fusion der Fußballkreise Sondershausen und Artern zum Kyffhäuser-KFA mitgestalten dürfen.

Paradox: Sportlich geht es nach der Neuordnung erst einmal weiter wie gehabt. Die Serien werden so zu Ende gespielt wie sie begonnen haben. Es gelten bis zum Saisonende somit zwei technische Richtlinien; zwei Strafenkataloge. Diese gilt es dann bis zum Start der Saison 2012/13 anzupassen.

Einiges darf bleiben wie bisher. Bei den Frauen und den Alten Herren schon länger sowie seit 11/12 auch in allen Nachwuchsklassen läuft der Spielbetrieb gemeinschaftlich. Die Männer ziehen nach. Mit dem neuen Spieljahr wird die vom Land „verwaltete“ Regionalklasse als Kreisoberliga zu der höchsten Spielklasse im KFA Nordthüringen. Die zwei Kreisligen als territoriale Fußball-Oberhäuser der politischen (Noch-)-Landkreisen bestehen weiter. Wie es tiefer angesichts schwindender Mannschaftszahlen weiter geht, muss sich zeigen. Bei deren Gestaltung darf dem neuen KFA Geschick gewünscht werden. (Armin Burghardt)

Quelle: Thüringer Allgemeine vom 12.01.2012